Ob in den tiefsten Ozeanen, in den höchsten Bergen, in der Luft, im Boden oder in der Nahrungskette: Mikroplastik ist bereits fast überall auf der Erde vorhanden. Nun belegen weitere Studien, dass Mikroplastik auch ins menschliche Blut gelangt ist.
Mikro Zum ersten Mal wurden Kunststoffe im menschlichen Blut gefunden!
Normalerweise werden Plastikabfälle mit einem Durchmesser von weniger als 5 mm als „Mikroplastik“ bezeichnet, und aufgrund ihres sehr geringen Volumens ist ihre Existenz für uns kaum zu bemerken.
Eine kürzlich in der Fachzeitschrift „International Environment“ veröffentlichte Studie zeigt, dass Wissenschaftler erstmals Mikroplastik im menschlichen Blut nachgewiesen haben. Frühere Studien hatten Mikroplastik im Darm, in der Plazenta ungeborener Kinder und im Stuhl von Erwachsenen und Säuglingen nachgewiesen, in Blutproben wurde jedoch noch nie Mikroplastik nachgewiesen.
Die Studie untersuchte Blutproben von 22 anonymen gesunden Freiwilligen und stellte fest, dass 77 % der Proben Mikroplastik mit einer durchschnittlichen Konzentration von 1,6 Mikrogramm pro Milliliter enthielten.
Getestet wurden fünf Kunststoffarten: Polymethylmethacrylat (PMMA), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS), Polyethylen (PE) und Polyethylenterephthalat (PET).
PMMA, auch als Acryl- oder Plexiglas bekannt, wird hauptsächlich für die äußere Gestaltung von elektronischen Geräten und Beleuchtungsanlagen verwendet.
PP wird häufig für Take-away-Boxen, Frischhalteboxen und einige Milchflaschen verwendet.
PS wird häufig in Einwegverpackungsmaterialien für Lebensmittel verwendet.
PE wird häufig für Verpackungsfolien und Plastiktüten verwendet, beispielsweise für Frischhaltebeutel und Frischhaltefolien.
PET wird üblicherweise für die Optik von Mineralwasserflaschen, Getränkeflaschen und verschiedenen Haushaltsgeräten verwendet.
Die Ergebnisse zeigten, dass etwa die Hälfte der Blutproben Spuren von PET-Kunststoff aufwies, mehr als ein Drittel der Blutproben enthielten PS und etwa ein Viertel der Blutproben enthielten PE.
Noch erstaunlicher ist, dass Forscher in einer Blutprobe bis zu drei verschiedene Arten von Mikroplastik fanden.
Die Kunststoffpartikelkonzentrationen von 22 Blutproben wurden nach Polymertyp unterteilt
Wie gelangt Mikroplastik ins Blut?
Untersuchungen zeigen, dass Mikroplastik über Luft, Wasser, Nahrung oder bestimmte Zahnpasta, Lippenstift und Tätowierfarbe in den menschlichen Körper gelangen kann. Theoretisch können Kunststoffpartikel über den Blutkreislauf in verschiedene Organe im Körper transportiert werden.
Die Forscher sagten, dass es möglicherweise noch andere Arten von Mikroplastik im Blut gebe, sie konnten in dieser Studie jedoch keine Partikel nachweisen, die größer als der Durchmesser der Probenentnahmenadel seien.
Obwohl die Auswirkungen von Mikroplastik auf die menschliche Gesundheit unklar sind, befürchten Forscher, dass Mikroplastik menschliche Zellen schädigt. Es wurde bereits nachgewiesen, dass Luftverschmutzungspartikel in den menschlichen Körper gelangen und jedes Jahr Millionen vorzeitiger Todesfälle verursachen.
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Veröffentlichungszeit: 20. Mai 2022